Stabilisieren von Videoclips

Die Videostabilisierung gleicht unerwünschte Bildbewegungen aus, indem sie unbeabsichtigte Bewegungen im Bild kompensiert. Dadurch entstehen am Rand des verschobenen Bildes einerseits überstehende Kanten, die automatisch weggeschnitten werden, andererseits schwarze Streifen, die durch einen entsprechenden Zoom aus dem Bild verbannt werden. Das Ergebnis: Ein deutlich ruhigeres, nahezu unmerklich vergrößertes Bild.

Eventeffekt oder Medieneffekt?

Sie können die Videostabilisierung entweder als Eventeffekt oder als Medieneffekt einsetzen.

Event

Medien

Nur der Abschnitt der Mediendatei wird analysiert, der vom Event benutzt wird.

Die Bewegungsanalyse wird über die gesamte Mediendatei ausgeführt und kann lange dauern.

Eine Änderung der Start- und Endzeit des Events in der Mediendatei macht die Analyse ungültig und sie muss wiederholt werden.

Die Bewegungsanalyse umfasst die gesamte Mediendatei, dadurch ist eine Bearbeitung des Events auch nach angewandter Stabilisierung möglich.

Die Punktvisualisierung im Expertenmodus ist verfügbar.

Die Punktvisualisierung im Expertenmodus ist nicht verfügbar.

Bei der Nutzung als Medieneffekt:

  1. Wählen Sie im Fenster Projektmedien das Video aus, das Sie stabilisieren möchten.

  2. Wählen Sie aus dem Menü "Extras" | Video und dann Medieneffekte (oder klicken Sie mit der rechten Maustaste im Fenster "Projektmedien" auf eine Mediendatei und wählen Sie aus dem Kontextmenü Medieneffekte). Wählen Sie in der Plug-In-Auswahl "Stabilisieren", und klicken Sie auf die Schaltfläche Hinzufügen.

TIPP

Wenn Sie nur einen Teil einer längeren Mediendatei verwenden, können Sie das Trimmer-Fenster verwenden, um einen Unterclip zu erstellen, der nur den Teil der Medien enthält, der in Ihrem Projekt verwendet wird. Die Stabilisierung eines Subclips erfordert weniger Rechenzeit als eine komplette Mediendatei.

Weitere Informationen finden Sie unter Verwenden des Trimmers

TIPP Die Medieneffekte lassen sich auch über die Schaltfläche Mehr eines Videoevents erreichen, dort lässt sich auch eine Schaltfläche für diese Funktion zur Titelzeile des Events hinzufügen. Die Schaltfläche Media FX in der Titelzeile des Events dient auch als Anzeige, ob ein Media FX angewendet wird () oder nicht ().

Bei der Nutzung als Eventeffekt:

  1. Klicken Sie auf die Schaltfläche Event-FX auf dem Event. Wählen Sie in der Plug-In-Auswahl "Stabilisieren", und klicken Sie auf die Schaltfläche Hinzufügen.

  2. Wählen Sie in der Plug-In-Auswahl Videostabilisierung, und klicken Sie auf die Schaltfläche Hinzufügen. Der Dialog Medieneffekte zeigt das Plug-in Videostabilisierung an.

Komplexitätsansichten

Die Videostabilisierung lässt sich über drei unterschiedlich komplexe Ansichten steuern. Wählen Sie eine Ansicht im Ausklappmenü Benutzeransicht. In der ursprünglichen Ansicht Einfachgibt es nur wenige Einstellmöglichkeiten und fast alles funktioniert automatisch. Wenn Sie im einfachen Modus nicht die Ergebnisse erhalten, die Sie erwarten, klicken Sie auf Zurücksetzen und wechseln Sie entweder in den Modus Professionell oder Experte.

Im folgenden wird die Bedienung der Steuerelemente im Modus Professionell beschrieben. Im Modus Experte kommen noch mehr Einstellmöglichkeiten hinzu, diese werden am Ende dieses Abschnitts behandelt.

  • Im Abschnitt Parameter:

    • Wählen Sie aus dem Ausklappmenü entweder Schnell oder Präzise, je nachdem, ob Sie lieber eine schnellere oder eine präzisere Analyse wünschen.

    • Unter Bewegungskompensation können Sie auswählen, welche Bewegungsformen im Video für die Berechnung der Bewegungskompensation in Betracht gezogen werden.

  • Starten Sie die Analyse mit Klick auf die Schaltfläche Bewegung analysieren. Der Vorgang benötigt einige Zeit, abhängig vom gewählten Analysemodus, der Länge der Datei und anderen Faktoren. Nach Abschluss der Analyse wird die Stabilisierung automatisch auf das Medium angewendet.

    HINWEIS Die Methode der Analyse kann nicht geändert werden, ohne die Analyse danach noch einmal ausführen zu müssen. Klicken Sie dafür auf Bewegungsdaten löschen, um die Bewegungsanalyse zu verwerfen und die Analyse erneut auszuführen.

  • Starten Sie die Wiedergabe und prüfen Sie das Ergebnis der Stabilisierung. Nötige Anpassungen können Sie mit Glättungsgrad und den Parametern unter Ränder vornehmen.

    Es gibt zwei verschiedene Modi der Stabilisierung, Bewegung glätten und Bewegung einfrieren.

    Glättungsgrad: Die Kamerabewegung besteht immer aus vielen kleinen, schnellen ungewollten Bewegungen zusammen mit den gewollten Bewegungen wie Schwenks, Zooms und Kamerafahrten, die erhalten bleiben sollen. Der Parameter Glättungsgrad legt fest, wieviel "Unruhe" in der Szene erhalten bleiben soll, je größer dieser Wert ist, um so mehr werden die Bewegungen geglättet.

    Bewegung einfrierenIm Modus „Bewegung einfrieren“ wird davon ausgegangen, dass es überhaupt keine absichtliche Kamerabewegung in der Szene gibt. Wählen Sie mit dem Schieberegler Referenzframe-Nummer einen Frame aus, der als Referenzansicht dient, die beibehalten werden soll. Alle anderen davor und danach Frames werden entsprechend der erkannten Bewegung in der Szene so transformiert, dass diese Ansicht erhalten bleibt.

    Ränder: Wenn das Bild in eine Richtung verschoben wird, um eine ungewollte Kamerabewegung auszugleichen, entsteht an der gegenüberliegenden kante ein schwarzer Rand. Um das zu vermeiden, wird in das Bild um einen bestimmten Betrag hineingezoomt, der durch den Faktor Zusätzlicher Zoom festgelegt wird. Bei aktiviertem Auto-Zoom wird der optimale Wert für Zusätzlicher Zoom automatisch berechnet, Sie können ihn aber beliebig anpassen, um so viele Bildinformationen wie möglich zu behalten. Für die Feineinstellung gibt es außerdem noch die Parameter Zusätzliche Rotation und Zusätzliche Translation. Denken Sie daran, dass diese Parameter über Hüllkurven automatisierbar sind, Sie können diese daher auch nur dort anwenden, wo sie wirklich nötig sind.

    Randfüllung: Für die Fälle, in denen sich die Ränder nicht vermeiden lassen, können Sie hier festlegen, wie diese Ränder gefüllt werden, damit sie möglichst wenig auffallen.

    • Transparent:

      Ergibt schwarze Ränder (oder ein durchscheinendes Video aus dem Track unten).

    • Spiegelnd:

      Der Videoinhalt wird am Rand gespiegelt.

    • Wiederholend:

      Der Videoinhalt wird von der gegenüberliegenden Seite des Videos aus wiederholt.

    • Kante wiederholen:

      Das letzte benutzbare Pixel wird wiederholt.

    TIPP Der Modus der Randfüllung ist ebenfalls automatisierbar.

Bewegungsunschärfe: Zusätzlich zur Stabilisierung des Videos können Sie es mit Bewegungsunschärfe versehen. Bewegungsunschärfe tritt auf, wenn die Kamera schnell bewegt wird, zum Beispiel bei einem schnellen Kameraschwenk. Da uns dieser „Fehler“ so vertraut ist, wirken schnelle Schwenks mit modernen Kameras (z. B. Smartphones), die keine Bewegungsunschärfe erzeugen, unnatürlich auf uns.

Aktivieren Sie Bewegungsunschärfe zu Kameraschwenks hinzufügen um eine künstliche Bewegungsunschärfe aus der analysierten Kamerabewegung zu erzeugen. Mit dem Parameter Aktivierungsschwellwert in Pixel können Sie einstellen, wie schnell die Bewegungsunschärfe bei einem Schwenk einsetzt, der Wert bezeichnet wie weit (dass heißt, wie viele Pixel) die Kamera sich von einem Frame zum nächsten bewegt haben muss, damit die Bewegungsunschärfe einsetzt.

Zusätzliche Steuerelemente im Modus „Experte“

Ansicht „Experte“ In der Expertenansicht erhalten Sie weitere Steuerelemente zur Feineinstellung der Analysegenauigkeit, indem Sie auf die internen Parameter des Analyse-Algorithmus zugreifen können. Wenn Sie jetzt zwischen den Methoden Präzise und Schnell umschalten, sehen Sie, dass das eigentlich nur voreingestellte Kombinationen dieser Parameter sind, von denen deshalb noch viele andere möglich sind, um die Kombination zu finden, die mit Ihrem speziellen Filmmaterial am besten funktioniert.

Animation der Glättungsparameter: In der Expertenansicht können Sie die Glättung noch genauer einstellen. Es gibt Animieren-Optionen für die verschiedenen Komponenten der ermittelten Bewegung, entsprechend der oben unter Bewegungskompensation eingestellten Bewegungskomponenten, mit denen Sie automatisiert jede Bewegungskomponente separat aktivieren bzw. deaktivieren können, um erwünschte noch besser von unerwünschter Bewegung trennen zu können.

Visualisierung: Klicken Sie auf Punkte anzeigen um die interessanten Punkte (Feature Points) anzuzeigen und den Tracking-Vektor über die nächsten Frames. Die Länge des Tracking-Vektors zeigt an, über wie viele Frames hinweg ein Feature Point getrackt werden konnte. Um Punkte mit einer kürzeren Tracklänge zu verbergen, erhöhen Sie den Wert für Minimale Tracklänge, so dass Sie nur noch Punkte mit einer längeren Tracklänge sehen, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit korrekt erkannte Punkte sind.

Die Feature Point Visualisierung hat einige Beschränkungen:

  • Sie funktioniert nur, wenn die Stabilisierung als Eventeffekt angewendet wurde.

  • Die Daten der Punkte werden nicht im Projekt gespeichert, die Feature Points sind nach der Analyse nur für die Dauer der Arbeitssitzung verfügbar. Wenn Sie sie später in einem gespeicherten Projekt wieder anzeigen lassen wollen, müssen Sie die Analysedaten löschen und neu analysieren.

  • Es gibt keine Echtzeitanzeige der Visualisierung bei der Wiedergabe, aber Sie können verschiedene Stellen der Timeline ansteuern und sich die Punkte in diese Teil des Videos anschauen.